Germany: 53-year-old gay man in court in North Rhine-Westphalia for allegedly concealing his HIV-status

Prosecution

Allegedly told nothing about HIV infection: Man sues ex-husband

February 2, 2024
Source: Queer.de
Translated via Deep.com - Scroll down for original article in German

A court in North Rhine-Westphalia is hearing the case of an HIV-positive man who allegedly concealed his infection from his husband and infected him.

Dangerous bodily harm – the public prosecutor’s office in the Ruhr town of Hattingen is accusing a 53-year-old man of hiding his HIV infection from his 59-year-old ex-husband. The case is currently being heard by the court of lay assessors in the town of 55,000 inhabitants. As reported by the WAZ (paid article), the ex-couple stated during the trial that they had sex more than 120 times without a condom. After the relationship broke down, the 59-year-old also tested HIV-positive.

The two men had met on a dating portal in 2015 – at that time, the accused had allegedly already been HIV-positive for ten years. In 2020, they parted ways in a dispute. The 59-year-old claimed that he only found out about his ex’s HIV infection in 2020 after the break-up – through an acquaintance in an online chat.

Did the accused tell about his infection?

The defendant’s lawyer contradicted this account during the trial. There had been “repeated conversations in which HIV was discussed”. For example, the accused had kept his medication openly in his partner’s flat and also attended a weekly positive cooking group. When questioned by the judge, the accused explained that he had explicitly told his partner about the infection when the two wanted to move in together.

However, the former partner of the positive person explained that he had never learnt about the infection during the relationship. Although he had known about the positive cooking group, he had thought that his husband worked there on a voluntary basis – and not every member of staff was positive.

The two also had threesomes with a 66-year-old man during their relationship. He testified that HIV had never been an issue. He is HIV-negative to this day. The accused’s sister also testified at the trial – she explained that her brother had always been “very open about his infection”. The next day of the trial with further questioning of witnesses is scheduled for 21 February.

DAH criticises criminalisation of HIV-positive people

Deutsche Aidshilfe takes a critical view of such trials against HIV-positive people: “Criminalisation places the sole responsibility for protection on people with HIV, promotes stigmatisation and the spread of the virus. Among other things, it contradicts the message that everyone must protect themselves and can discourage HIV testing,” argues the DAH.

The organisation also points out: “In Germany, there is no obligation to inform your sexual partner of your HIV infection. Anyone who does everything possible to protect their partner, for example by using condoms, is on the safe side under criminal law.”

Treatment with modern antiretroviral HIV medication actually reduces the viral load in positive people to such an extent that there is no risk of infection even when having sex without a condom – but only as long as the person takes the medication regularly.

There had already been a similar celebrity trial in 2010: Back then, the “No Angels” singer Nadja Benaissa was accused by a man of infecting him with HIV. The Darmstadt district court sentenced the artist to a suspended sentence (queer.de reported). At the time, Deutsche Aidshilfe explained: “The DAH had repeatedly condemned the stigmatisation of the artist and the blanket criminalisation of HIV-positive people and called for HIV prevention not to be unilaterally imposed only on positive people.” (dk)


Angeblich nichts von HIV-Infektion erzählt: Mann verklagt Ex-Gatten

Ein Gericht in Nordrhein-Westfalen verhandelt den Fall eines HIV-Positiven, der seinem Ehemann seine Infektion verheimlicht haben und ihn angesteckt haben soll.
Gefährliche Körperverletzung – das wirft die Staatsanwaltschaft in der Ruhrgebietsstadt Hattingen einem 53-Jährigen vor, der seine HIV-Infektion vor seinem 59-jährigen Ex-Ehemann versteckt haben soll. Der Fall wird derzeit vor dem Schöffengericht der 55.000 Einwohner*innen zählenden Stadt verhandelt. Wie die WAZ (Bezahlartikel) berichtet, habe das Ex-Paar im Prozess angegeben, mehr als 120 Mal Sex ohne Kondom gehabt zu haben. Nachdem die Beziehung in die Brüche gegangen sei, sei auch der 59-Jährige HIV-positiv getestet worden.

Die beiden Männer hatte sich 2015 in einem Datingportal kennengelernt – zu diesem Zeitpunkt soll der Angeklagte bereits seit zehn Jahren HIV-positiv gewesen sein. 2020 trennten sich die Wege im Streit. Der 59-Jährige behauptete, erst 2020 nach der Trennung von der HIV-Infektion seines Ex erfahren zu haben – durch einen Bekannten im Online-Chat.

Hat der Angeklagte von seiner Infektion erzählt?

Der Anwalt des Angeklagten widersprach im Prozess dieser Darstellung. Es habe “immer wieder Gespräche gegeben, in denen HIV thematisiert wurde”. Der Angeklagte habe etwa seine Medikamente offen in der Wohnung des Partners gehabt und auch wöchentlich eine Positiven-Kochgruppe besucht. Auf Nachfrage des Richters erklärte der Angeklagte, dass er seinem Partner ausdrücklich von der Infektion erzählt habe, als die beiden zusammenziehen wollten.

Der frühere Partner des Positiven erklärte jedoch, er habe während der Beziehung nie etwas von der Infektion erfahren. Zwar habe er von der Positiven-Kochgruppe gewusst, aber gedacht, dass sein Mann dort ehrenamtlich arbeite – und nicht jeder Mitarbeiter sei positiv.

Zusätzlich hatten die beiden während ihrer Beziehung auch Dreier mit einem 66-Jährigen. Dieser sagte aus, dass HIV nie ein Thema gewesen sei. Er ist bis heute HIV-negativ. Auch die Schwester des Angeklagten sagte im Prozess aus – sie erklärte, ihr Bruder sei immer “sehr offen mit seiner Infektion umgegangen”. Der nächste Verhandlungstag mit weiteren Zeugenbefragungen ist für den 21. Februar angesetzt.

DAH kritisiert Kriminalisierung von HIV-Positiven

Die Deutsche Aidshilfe sieht derartige Prozesse gegen HIV-Positive kritisch: “Die Kriminalisierung bürdet Menschen mit HIV die alleinige Verantwortung für Schutz auf, fördert Stigmatisierung und die Verbreitung des Virus. Unter anderem widerspricht sie der Botschaft, dass jeder Mensch sich selbst schützen muss, und kann vom HIV-Test abschrecken”, argumentiert die DAH.

Zudem weist die Organisation darauf hin: “Es gibt in Deutschland keine Pflicht, die Sexpartner*innen von der HIV-Infektion in Kenntnis zu setzen. Wer alles für den Schutz des Partners beziehungsweise der Partnerin tut, zum Beispiel durch Kondome, ist strafrechtlich auf der sicheren Seite.”

Bei einer Behandlung mit modernen antiretroviralen HIV-Medikamenten wird die Viruslast bei Positiven eigentlich so sehr nach unten gedrückt, dass selbst bei Sex ohne Kondom keinerlei Ansteckungsgefahr besteht – allerdings nur, so lange die Person regelmäßig die Medikamente einnimmt.

2010 hatte es bereits einen ähnlichen Promi-Prozess gegeben: Damals wurde die “No Angels”-Sängerin Nadja Benaissa von einem Mann beschuldigt, ihn mit HIV infiziert zu haben. Das Amtsgericht Darmstadt verurteilte die Künstlerin damals zu einer Bewährungsstrafe (queer.de berichtete). Damals erklärte die Deutsche Aidshilfe: “Die DAH hatte immer wieder die Stigmatisierung der Künstlerin und die pauschale Kriminalisierung HIV-Positiver verurteilt und angemahnt, die HIV-Prävention nicht einseitig nur den positiven Menschen aufzubürden.” (dk)